wie versprochen mischen wir ab heute bis Weihnachten einige Empfehlungen unter, die der aufmerksame Leser schon kennt, die sich aber perfekt als Geschenk an Freunde, Verwandte oder natürlich an sich selbst eignen. Klar, dass das heute Trombone Shorty ist, der heute abend im E-Werk eines seiner seltenen Deutschland-Gastspiele gibt. Wer noch keine Karte hat, sollte sich schnell eine der inzwischen seltenen Restkarten besorgen.
wir wünschen euch eine friedliche Vorweihnachtszeit und einen musikalischen Advent
Peter Bongartz mit Todde Jarks
Sophie Zelmani "Soul"
Die Meisterin der Zurückhaltung aus Schweden
Seit nunmehr 16 Jahren veröffentlicht Sophie Zelmani ihre kleinen Kunstwerke des zurückhaltenden Songwritings. Auch ihr neuntes Studio-Album zieht uns sofort in den Bann. Ihre begnadeten Fähigkeiten, mit wenigen Mitteln eine wunderbar ungefilterte Stimmung zu erzeugen und einen unglaublichen Sog zu entwickeln, hat sie noch weiter perfektioniert. Man möchte förmlich in die Lautsprecher kriechen, um ja keinen gespielten oder gesungenen Ton zu verpassen. Zwar hat Sophie Zelmani einen leichten Hang zur Melancholie und vielleicht wirkt sie sogar auf manche unnahbar oder rätselhaft, aber all ihre Alben entwickeln immer wieder eine wohlige Wärme und eine Anziehungskraft von bezaubernder Schönheit. Nur ganz selten geben die Mitmusiker ihre sparsame Begleitung auf, um zu etwas bewegteren Ufern aufzubrechen - doch auch hier bleiben sie sich treu und denken gar nicht daran irgendwie zu rocken. Ein paar einfließende Streicher-Arrangements runden das wohlklingende Gesamtbild ab und schicken uns auf eine wundervolle Reise, von der man nur ungerne nach 10 Songs wieder zurückkehrt.
Daniel Melingo ist einer der besten zeitgenössischen Sänger der immer noch brodelnden Tango-Szene Argentiniens. Auch mit seinem sechsten Solo-Album definiert er eine unglaublich markante Art, den Tango zu interpretieren. Mit extrem viel Corazón und einer Rumpeligkeit in der Stimme, die sich irgendwo zwischen Tom Waits und Paolo Conte bewegt und zuweilen auch mit genau diesem augenzwinkernden Unterton dem Lebens- und Liebesleid doch noch etwas Positives beimischt. Mit dem Charme eines alternden Herzensbrechers intoniert er die 13 Songs auf “Corazón & Hueso” (Hueso = Knochen) und beweist aufs Neue, dass er mit Spaß und Intensität bei seiner Musik ist und den Tango lebt. Vielleicht ist Daniel Melingo schon dem ein oder anderen bei “El Gaucho” aufgefallen, dem Seitenarm des Gotan Project, dem Senior Melingo stimmlich zur Seite stand. Genau wie bei jener Platte, ist auch der vorliegende Silberling Tango zum Anhören und weniger zum Tanzen - maximal könnte man dazu schwofen, aber das macht ja bekanntlich auch viel Spaß.
CD: Preis auf Anfrage
Zaz "Live Tour - Sans Tsu Tsou"
Der Titel sagt alles: Zaz live ist die pure Energie
Ja, es ist „nur“ ein Live-Album und natürlich kennen wir einen Großteil des Repertoires, das uns die zauberhafte Isabelle Geffroy alias Zaz hier kredenzt. Dennoch, „Zaz Live – Sans Tsu Tsou“ ist eine klare Empfehlung. Wer das Vergnügen hatte Zaz im Konzert zu erleben, weiß, dass die Band live jazziger und gleichzeitig mit mehr Wucht daher kommt als auf dem Debütalbum der Französin und sie selbst strotzt derart vor Energie, dass man sofort mitgerissen ist. Sie singt, tanzt, hüpft, summt, faucht, schreit und ist unglaublich präsent. Das alles wirkt nie gekünstelt oder gestylt, sondern ist die pure Lust am Leben und der Musik. „Zaz Live – Sans Tsu Tsou“ fängt ein Zaz-Konzert wunderbar ein und schenkt uns außerdem fünf neue Zaz-Songs. „Live Tour“ kommt als CD plus eine DVD, die erstens den Livemitschnitt und außerdem auch noch einiges an Bonus-Material und Toureinblicken liefert, so dass dieses „nur“ Live-Album mit einem Wort das Rundumsorglos-Paket für gute Laune ist. Wir wünschen viel Spaß.
Es war ein paar Jahre recht ruhig um die legendäre Blues-Dubber von Little Axe, doch seit einem Jahr blubbern sie wieder. Zwar sind dieses Mal die ewigen Mitstreiter Keith LeBlanc und Doug Wimbish nicht mit dabei, dafür konnten Adrian Sherwood und Skip “Little Axe” McDonald die Roots Radics und Dub Syndicate als Backing Band engagieren, was kein schlechter Tausch ist. Dadurch wird das Album um Längen Reggae-lastiger und auf eine andere Art groovig. Natürlich bleiben die zwei Vordenker ihrem Veranda-Schaukelstuhl-Dub treu und klingen weiterhin so, als hätte die Reinkarnation von Robert Johnson eine Handvoll jamaikanischer Musiker davon überzeugt, das Blues auch ganz Klasse ist, wenn man ihn mit dem Rhythmus der Karibik-Insel verbindet. So wabert “If You Want Loyalty Buy A Dog” trotz des zerknautscht dreinblickenden Kampfhundes auf dem Cover, reichlich entspannt in unsere Ohren und es wird zunehmend egal, was draußen für ein Wetter ist. Little Axe gehört zu den ganz wenigen Projekten, das trotz warmer Reggae-Anklänge nicht auf den Sommer angewiesen ist - also auch in diese Vorweihnachtszeit ausgezeichnet passt.
CD: Preis auf Anfrage
Thorsten Knaub "Listening Station - Music For Abandoned Structures And Shakuhachi"
Erhebendes auf der japanischen Holzflöte
Der Erlanger Thorsten Knaub, der mittlerweile sein Domizil in London gefunden hat, ist ein Meister auf der japanischen Shakuhachi. Dieses sehr warm und beruhigend klingende traditionelle Instrument wird von ihm auf einzigartige Weise in Szene gesetzt. Nicht nur, dass die Aufnahme komplett ohne künstliche Effekte, Overdubs oder sonstiges “Make-Up” eingespielt wurde, auch der Ort, an dem Thorsten Knaub das tat, ist doch eher ungewöhnlich, ziert er doch das Cover und ist Titel-gebend. Die auf dem Teufelsberg in Berlin gelegene, verlassene Abhörstation der USA bildet also die Kulisse und den Raum, in dem diese CD aufgenommen wurde. Und das ist wohl mit Abstand das Schönste, was aus diesem Gebäude jemals hervor ging! Thorsten Knaub improvisiert mit voller Hingabe, aber ohne überspielt zu sein und erschafft damit eine Klangwelt, die Ihresgleichen erst noch finden muss. Mit einem “ewigen” Hall ausgestattet, nutzt er die natürliche Raumakkustik und beschert uns eine fast meditative Musik, die aber auch zum intensiven Zuhören geeignet ist. Mit “Listening Station” verzaubert Thorsten Knaub nicht nur den Teufelsberg!
Es ist immer ein schöner Moment bei uns im Laden, wenn man mit Kunden spricht und merkt wie ihnen die Musik, die im Laden läuft in die Beine fährt und die Stimmung erhellt. Letzte Woche passierte das wieder relativ häufig. Kein Wunder, Trombone Shortys neues Album lag im Player und seine Mischung aus Jazz, Funk, Streetplay, Hip Hop, Improvisation und Soul geht einfach sofort in die Beine und dann ins Herz. Schon sein letztes Album „Backatown“ war ein Funk-Killer aber „For True“ setzt noch eins drauf. Der 25-jährige Posaunist aus New Orleans und seine Band Orleans Avenue schmeissen diese unglaubliche Groovemaschine an und lassen uns die komplette Albumlänge nicht mehr los. Trombone Shorty hatte mit Lenny Kravitz, Jeff Beck, Warren Haynes und Ledisi illustre Gäste im Studio, die dem Album das i-Tüpfelchen aufsetzen, aber den Ton geben stets die sieben Herren aus New Orleans an, die der treibenden Kraft ihrer Heimatstadt ein weiteres, musikalisches Denkmal setzen und ihr mit „Mrs. Orleans“ auch einen wunderbaren Song widmen.
PS: Am 2. Dezember ist Trombone Shorty übrigens im Erlanger E-Werk zu Gast, verpasst es nicht.
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